Klingenstadt Solingen

Tradition verpflichtet!

Die Klingenstadt Solingen ist seit über 600 Jahren dem Handwerk und der Qualität verbunden

Erste Aufzeichnungen zum Klingenhandwerk in Solingen im Bergischen Land gehen auf den Zeitraum um 1200 zurück. Die Region bot schon damals beste Voraussetzungen für die Ansiedlung der Messerindustrie. Die damals dichten Wälder aus Buchen und Eichen boten eine gute Quelle für das Holz der Messergriffe und auch zur Gewinnung von Holzkohle für den Betrieb von Schmieden. Später wurde die Kohle aus dem Siegerland und schließlich aus dem späteren Ruhrgebiet bezogen. Die runden Schleifsteine wurden durch das fließende Wasser der Wupper betrieben. Neben den positiven strukturellen Voraussetzungen der Region, also Wasser, Holz und Kohle, waren es zudem ein findiges (heute würde man sagen „kreatives und unternehmerisches“) Grafengeschlecht sowie die Nähe zu Köln, die den Aufschwung von Solingen zu der Klingenstadt Deutschlands begünstigten. Es gibt zudem geschichtliche Spuren, dass ursprünglich österreichische Schwertschmiede nach Solingen kamen und dort die heute weltberühmte Klingenqualität mitbegründeten. So kam die Schmiedeindustrie ins Bergische Land und nach Solingen.

Bereits 1060 entstand im heutigen Altenberg im Bergischen Land die Wehrburg Burg Berge, deren Bewohner dem Bischof von Köln tribut- und beistandspflichtig waren. Später ging das Gebiet weiträumig um die Wupper an das Grafengeschlecht de Berge. Der Name Bergisches Land rührt also nicht von den vielen Hügeln und „Bergen“ mit einer maximalen Höhe von 518 Metern, sondern von diesem alten Grafengeschlecht.

Die Grafen von Berg waren sehr umtriebig und vergaben im Lauf der Jahrhunderte diverse Privilegien, betrieben also quasi eine Art Wirtschaftsförderung. So wurde einerseits die Region und insb. die Stadt Solingen, die erstmals 1420 als solche benannt wurde, immer weiter entwickelt. Wichtige Meilensteine waren zum Beispiel:

Härter (Stahl wurde von ihnen gehärtet) und Schleifer erhielten Privilegien

Schwertschmieden erhielten Privilegien

Das Schleifprivileg von 1401 wurde erneuert

Messermacher erhielten Privilegien. Zudem wurde ihnen auferlegt, ihre Produkte zu bezeichnen mit Me Fecit Solingen (lat. = Solingen machte mich). Die heutige Solinger Verordnung hat also lange geschichtliche Wurzeln.

Den Solinger Schmieden wurde gestattet, sogenannten Reckhammerstahl zu verwenden. Die aufwändige Produktion eigenen Stahls entfiel.

1794 erhielten zudem die Scherenschleifer Privilegien

Die Solinger Verordnung tritt in Kraft (eine direkte Vorgängerregelung gab es bereits seit den 30er Jahren)

Neben dieser aktiven Wirtschaftspolitik im Bergischen Land und in Solingen förderte die Grafschaft de Berge die Region durch ihren engen Kontakt zur Handelsstadt Köln. Sie traten als Mittler auf und verkauften die Messer, Schwerter und Scheren in der Domstadt am Rhein. Dort wurden die Solinger Produkte als „Solinger Schwerter“ verkauft.

Heute sind in Solingen noch immer ca. 150 Betriebe zur Fertigung von Klingen, Messern, Scheren, etc. beheimatet (Quelle: IHK Solingen 2019). Große Namen sind etwa Zwilling, Güde und Wüsthof für den Messerbau, aber auch Tondeo und Jaguar für Friseurscheren, Wilkinson Sword für Rasierklingen, Niegeloh für Nagelscheren oder Puma für Jagdmesser.  Weiterhin hat Solingen weltweit einen Namen für Handwerk und Qualität. Jährlich decken Zollbeamte weltweit Dutzende von Produktfälschungen, Made in Solingen, auf!